Start-Stipendium für Schülerin der KGS
Hallo, ich bin Rima Aledlbi, bin 17 Jahre alt und komme aus Damaskus (Syrien). Ich bin schon seit ungefähr 5 Jahren in Deutschland und in der elften Klasse. Ich habe letztes Jahr im August ein Stipendium von der Start-Stiftung für drei Jahre bekommen. Im Folgenden möchte ich euch gerne erzählen, was dieses Stipendium überhaupt ist und was es für mich bedeutet. Vielleicht inspiriert euch diese Artikel dabei, euch bei anderen Stipendien zu bewerben.
Was ist die Start-Stiftung eigentlich?
Die Start-Stiftung ist eine gemeinnützige Stiftung, die talentierte Schüler-innen mit Migrationshintergrund für drei Jahre unterstützt. Im Jahr 2020 wurden 8 Stipendiat-innen aus Niedersachsen aufgenommen und dazu gehöre ich, was mich sehr freut. Hierfür müsste ich ein langes Bewerbungsverfahren bestehen.
Was macht man dort?
Man trifft dort Stipendiat/innen aus verschiedenen Kulturen und mit verschiedenen Herkunftsländern, wie z.B. aus Frankreich, Kroatien, Israel, Palästina, Vietnam, Russland, England… Es ist sehr international, die meisten sind jedoch hier in Deutschland geboren. Viele der Stipendiaten/innen engagieren sich in vielen Bereichen, wie z.B. in der Politik, in den Landtagen, Kommunen, andere bei Menschenrechtsorganisationen…
Wir treffen uns überall in Deutschland, wie z.B. in Berlin, Hannover, Hamburg, Stuttgart und machen dort verschiedene Seminare, die manchmal länger als eine Woche dauern könnten. Hier geht es vor allem darum neue Talente zu entdecken.
Ich selbst habe das noch nicht gemacht wegen der Einschränkungen der Corona-Pandemie, deswegen treffen wir uns eher online bzw. digital. Die online Konferenzen, an denen, wir teilnehmen, werden oft von Historiker-innen, Musiker-innen, Künstler-innen, Autor-innen, Philosoph-innen, Aktivist-innen aber auch Politiker-innen oder Journalisten-innen geführt, die uns das lehren, womit sie sich beschäftigen.
Momentan führen wir Debatten und sammeln Lösungen, wie man Obdachlose und ältere Menschen in der Coronakrise aber auch langfristig helfen könnte. Uns erwarten viele unterschiedliche Workshops und Veranstaltungen über Technik, Klimawandel und vor allem über Rassismus, was meiner Meinung nach sehr aktuell ist.
Was erwartet die Start-Stiftung von uns Stipendiat-innen?
Es geht viel um Teamarbeit und Kooperation. Wir sollten als Niedersachsengruppe z.B. ein Projekt für die deutsche Wiedervereinigung entwickeln. Jeder hat sich mit einem bestimmten Bereich beschäftigt, wie z.B. Wirtschaft, und diesen dann präsentiert.
Die Start-Stiftung hat ein großes Ziel, nämlich die Gesellschaft zu gestalten und die Demokratie zu stärken. Wir stellen die Gesellschaft und die Menschlichkeit in den Fokus und stellen alles in Frage. Es ist sehr wichtig kritisch zu denken. Um das zu üben, sollen wir z.B. soziale Projekte durchführen. In der Zukunft werde ich ein Projekt organisieren, das sich mit Menschenrechtsverletzungen beschäftigt.
Warum habe ich mich bei der Start-Stiftung beworben?
Abgesehen davon, dass man eine technische Ausstattung und finanzielle Unterstützung bekommt, hat man einen Zugang zu einem sehr großen Netzwerk, in dem man mit vielen Stipendiat-innen, Politiker-innen, Organisator-innen reden kann. Das finde ich sehr wichtig, denn man ist kein Einzelkämpfer mehr. Stattdessen verändern wir die Gesellschaft gemeinsam.
Die Start-Stiftung öffnet viele geschlossene Türen für mich. So habe auch durch die Start-Stiftung auch die Möglichkeit, mich bei anderen Stiftungen bekannt zu machen, wie z.B. bei der Friedrich-Ebert-Stiftung, sodass ich mich mehr in der Politik einbringen kann.
Momentan bewerbe ich mich bei der internationalen Rise-Stiftung, die nur 5 Jugendliche aus ganz Deutschland aufnehmen wird. Da geht es nicht mehr darum, nur die Gesellschaft in Deutschland ein bisschen zu verändern, sondern die gesamte Welt!
Ich hatte die Erkenntnis, dass wir Schüler-innen heute lauter werden müssen, damit wir für unsere Rechte einstehen. Wir alle haben die Pflicht unsere Demokratie, die nicht selbstverständlich ist, weltweit zu schützen. Deswegen bin ich der Meinung, dass wir uns politisieren und aktiv werden sollten. Die Startstiftung hilft mir dabei dieses Ziel zu verfolgen.
Aber auch ohne diese Stiftung kann jeder sich in der Gesellschaft agagieren. So schließe ich mit den Worten des Soziologen Harald Welzer: „Alles könnte anders sein“!
Rima Aledlbi